Handelsabkommen sind für durch die zunehmende Vernetzung der Märkte sowohl nötig als auch eine große Herausforderung. Seit über zwanzig Jahren wird am Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten gearbeitet. Zu den Mercosur-Staaten gehören die südamerikanischen Länder Uruguay, Paraguay, Argentinien und Brasilien.
Seit 2019 sind die Verhandlungen zum Abkommen abgeschlossen, doch die Ratifizierung durch die EU steht nach wie vor aus.
Während etwa einige WirtschaftsexpertInnen eine schnelle Inkraftsetzung des Abkommens befürworten, regt sich unter anderem vonseiten der UmweltschützerInnen Protest.
Große Marktchancen für Deutschland
Auf der Website der DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.) macht DIHK-Referatsleiter Klemens Kober in seinem Beitrag deutlich, welches Potenzial der südamerikanische Markt für deutsche Unternehmen hat. Potenzial, das durch das Handelsabkommen voll ausgeschöpft werden könne. Marktchancen sieht der Experte vor llem im Bereich Automobil, Ernährung und Maschinenbau. Auf genannte Branchen fallen derzeit hohe Zölle an, die durch das Abkommen stark herabgesetzt werden.
Profitieren werden nicht nur große Firmen, sondern auch mittelständische Unternehmen, meint Kober. Dafür sorge das Mittelstandskapitel des Abkommens. Durch den Zollabbau sinken die damit verbundenen Kosten für Betriebe.
Befeuerung der Umweltzerstörung
Umweltverbände, wie etwa Greenpeace, warnen vor den Folgen des Handelsabkommens zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Das Abkommen und der dadurch steigende Export von südamerikanischen Produkten in die EU werde die Umweltzerstörung im empfindlichen Amazonasgebiet verschärfen, so Greenpeace. Dies belege eine von Greenpeace und Misereor durchgeführte Studie zum EU-Mercosur-Abkommen. Als Beispiel führen die AktivistInnen etwa den Soja-Anbau für Tierfutter an, für den große Flächen an Regenwald gerodet wird.
Zwar haben sich die Vertragsparteien des Handelsabkommens dazu verpflichtet das Pariser Klimaschutzabkommen umzusetzen, doch aus Sicht der KritikerInnen es gebe keinen Anlass darauf zu vertrauen. Bolsonaro, Präsident Brasiliens – dem wichtigsten Handelspartner der EU in Südamerika – habe seine Umweltausgaben gekürzt und die Rodung der Regenwälder habe in seiner Amtszeit zugenommen, so Greenpeace.
Daher die Forderung der NaturschützerInnen: Neuverhandlungen über das EU-Mercosur-Abkommen. Wie es mit dem Handelsabkommen weitergeht, wird sich voraussichtlich bald nach Abschluss der Wahlen in Brasilien klären.
Quelle: dihk.de; Greenpeace.de