Am 1. Mai 2024 setzt die EU ein wichtiges Zeichen gegen den weltweiten Trend zu mehr Protektionismus und Regulierung des Marktes. Ab diesem Datum tritt das umfangreiche Freihandelsabkommen zwischen Neuseeland und der EU offiziell in Kraft. In 12 Verhandlungsrunden, welche seit Juni 2018 abgehalten wurden, haben Vertreter beider Seiten sämtliche Details der Vereinbarung ausgearbeitet. Mit dem Handelsabkommen entfallen unter anderem die für viele Ursprungswaren aus beiden Zollgebieten bis dato fälligen Importzölle.
Das Warenhandelsvolumen betrug bereits im Jahr 2022 ca. 9,1 Mrd. Euro. Die Europäische Union ist damit neben China und Australien der drittgrößte Handelspartner Neuseelands. Die neu definierte Partnerschaft soll nun den bilateralen Handel zusätzlich um bis zu 30% wachsen lassen. Mit der Anwendung des Freihandelsabkommens können EU-Unternehmen jährlich ca. 140 Mio. Euro an Zollabgaben einsparen.
Um europäische Unternehmen ausreichend zu schützen, enthält das Abkommen zudem eine Reihe von Ausnahmeregelungen, die auch weiterhin anfallende Zölle auf bestimmte Waren aus Neuseeland vorschreiben. Der Abbau der Pflichtabgaben für diese spezifischen Waren erfolgt dann schrittweise über die nächsten Jahre. Dies gilt unter anderem für folgende Produkte aus dem Agrarbereich: Geflügel, Getreide, Honig, Reis, Zucker, Milchprodukte, Fischzubereitungen.
Außerdem sollen jährlich steigende Zollkontingente auf Fleisch (Rinder, Schafe, Ziegen), Milchprodukte, Zuckermais und Ethanol konkurrierenden EU-Unternehmen ausreichend Zeit für eventuell notwendige, wirtschaftliche Umstrukturierungen verschaffen.
Auch ist davon auszugehen, dass europäische Investoren das Freihandelsabkommen als Anlass für die Ausweitung Ihrer bisherigen Investitionen in Neuseeland nehmen. Dabei gilt der gesamte indopazifische Raum als bislang kaum erschlossene Potenzialregion für Investitionen europäischen Ursprungs. Weitere Handelsabkommen – etwa mit Australien, Thailand oder Indien – könnten die Rechtssicherheit im Indopazifik stärken, um so den Handel in der Region deutlich anzukurbeln.
Quelle: GTAI, Europäischer Rat