Die Länder Südosteuropas rücken zunehmend in den Fokus internationaler Handels- und Logistikakteure – nicht zuletzt aufgrund ihrer wachsenden Bedeutung im Kontext der EU-Erweiterung. Staaten wie Albanien, Montenegro und Nordmazedonien gelten als besonders vielversprechende Beitrittskandidaten, die bereits wirtschaftlich eng mit der Europäischen Union verflochten sind.
Wirtschaftswachstum – mit Rückenwind aus Brüssel
Die Handelsdaten zeigen ein deutliches Bild: Deutsche Exporte nach Südosteuropa ziehen spürbar an. Besonders Albanien konnte im ersten Quartal 2025 einen Exportzuwachs von rund 10 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Auch Länder wie Montenegro und Nordmazedonien investieren stark in ihre Infrastruktur – oftmals mit Unterstützung durch EU-Fördermittel.
In Montenegro wird der wirtschaftliche Aufschwung besonders durch den Tourismus getragen, der einen bedeutenden Anteil am Bruttoinlandsprodukt ausmacht. Investitionen fließen dort vor allem in den Transportsektor und erneuerbare Energien. Auch Albanien setzt auf erneuerbare Energien und den Ausbau internationaler Handelsrouten.
EU-Perspektive stärkt Planbarkeit und Förderzugang
Die laufenden Beitrittsverhandlungen mit Albanien, Montenegro und Nordmazedonien senden ein klares Signal in Richtung politischer und wirtschaftlicher Stabilität. Der Zugang zu EU-Instrumenten wie Bürgschaften, Risikokapitalfonds und Infrastrukturförderungen schafft zusätzliche Planungssicherheit für Unternehmen – besonders in exportorientierten Branchen.
Zudem wird die Einbindung in den europäischen Zahlungsverkehr vorangetrieben: So sollen Nordmazedonien und Moldau bis spätestens Oktober 2025 vollständig an den SEPA-Raum angeschlossen sein. Das erleichtert grenzüberschreitende Zahlungen und senkt Transaktionskosten im internationalen Geschäft.
Deutschland als Schlüssellieferant für Industrie und Energieprojekte
Infrastruktur- und Energieprojekte in der Region eröffnen deutschen Unternehmen erhebliche Absatzpotenziale. Der Export von Maschinen und Anlagen, insbesondere im Bereich Windkraft, zeigt deutliches Wachstum. Firmen wie Nordex, wpd und Fichtner realisieren aktuell mehrere Großprojekte in Albanien, Montenegro und Nordmazedonien – vom Windparkbau bis zu Umspannwerken.
Politische Risiken bleiben, aber Reformprozesse laufen
Trotz aller Fortschritte bleiben politische Risiken ein relevanter Faktor – etwa durch Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess oder innenpolitische Spannungen, wie sie in Teilen der Region bestehen. Länder wie Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kosovo oder Georgien sind hier weniger weit in der EU-Integration vorangeschritten, was sich auch in Investitionsentscheidungen widerspiegeln kann.
Quelle: ExportManager