Nach sieben Monaten Exportstopp nimmt die Demokratische Republik Kongo die Kobaltausfuhr zum 15. Oktober 2025 wieder auf – allerdings unter einem neuen Quotensystem, das die Ausfuhren streng limitiert und auf eine bessere Marktsteuerung abzielt.

Festgelegte Exportmengen bis 2027

Für das verbleibende Jahr 2025 legt die Regierung ein Exportlimit von 18.125 Tonnen Kobalt fest: 3.625 Tonnen im Oktober sowie jeweils 7.250 Tonnen im November und Dezember. In den Jahren 2026 und 2027 dürfen jährlich 96.600 Tonnen ausgeführt werden – weniger als die Hälfte der rund 204.000 Tonnen, die 2024 produziert wurden.

Davon entfallen 87.000 Tonnen auf die Basisquoten der Produzenten, während die kongolesische Regulierungsbehörde ARECOMS (Autorité de Régulation et de Contrôle des Marchés des Substances Minérales Stratégiques) eine strategische Quote von 9.600 Tonnen verwaltet. Die Aufteilung der Basisquoten orientiert sich an historischen Exportdaten, deren genaue Grundlage bislang jedoch nicht veröffentlicht wurde.

Herausforderungen für Produzenten

Die Einführung der Exportquoten bringt für die kongolesischen Bergbauunternehmen erhebliche Unsicherheiten. Zwar wird die Abbaumenge nicht direkt beschränkt, jedoch begrenzen die Quoten den tatsächlichen Export. Die Produzenten müssen daher entscheiden, ob sie die Produktion drosseln, Bestände lagern oder besonders hochpreisige Chargen priorisieren.

Bei zu niedrigen Quoten drohen Stillstände in den Produktionslinien, was auch die Kupferförderung beeinträchtigen könnte, da Kobalt als Beiprodukt der Kupferproduktion gewonnen wird. Fehlende Planungssicherheit durch kurzfristige Anpassungen der Quoten oder unklare Kommunikation seitens ARECOMS könnten durchaus zu Versorgungsengpässen führen.

Wirtschaftspolitische Hintergründe und Ziele

Der Politikwechsel erfolgt vor dem Hintergrund eines massiven Preisverfalls: Anfang 2025 fiel der Kobaltpreis auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren. Die Regierung will mit dem neuen System den Markt stabilisieren, die Überversorgung abbauen und die Einnahmen aus dem Rohstoffsektor sichern.

Darüber hinaus verfolgt die DR Kongo das Ziel, mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen und die lokale Wertschöpfung zu stärken. Geplant sind unter anderem Sonderwirtschaftszonen, steuerliche Anreize, ein KI-Aktionsplan sowie der Aufbau einer nationalen Rohstoffbörse. Derzeit gehören rund 69 Prozent der kongolesischen Kobaltminen Unternehmen aus China.

Globale Auswirkungen und Marktreaktionen der Exportquote

Als weltweit größter Kobaltproduzent mit einem Anteil von etwa 75 Prozent beeinflusst die DR Kongo die internationalen Lieferketten erheblich. Das Quotensystem wird den Wettbewerb um verfügbare Mengen verschärfen und die Preise voraussichtlich erhöhen.

Analysten rechnen ab 2027 mit einem Angebotsdefizit, da die beschränkten Ausfuhren die weltweite Nachfrage kaum decken werden. Das siebenmonatige Exportverbot führte bereits zu deutlichen Preisanstiegen: Zwischen Februar und September 2025 verdoppelten sich die Preise für Kobaltsulfat auf rund 16 US-Dollar pro Pfund, während Kobalthydroxid und Kobaltmetall zeitweise noch stärker zulegten.

Kurzfristig wirken hohe Lagerbestände aus China zwar preisdämpfend, doch eine anhaltende Verknappung könnte zu weiteren Ausschlägen führen – und zugleich den Trend zu kobaltärmeren Batterietechnologien beschleunigen.

 

Quelle: GTAI