Die USA und die Europäische Union haben sich Ende Juli 2025 auf ein neues Rahmenabkommen zum transatlantischen Handel geeinigt. Am 21. August 2025 wurde nun das Abkommen in einer gemeinsamen Erklärung präzisiert. Ziel ist es, den Zugang zu den Märkten gegenseitig zu erleichtern, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und Investitionen anzuregen.

Zölle und Handelsvergünstigungen

Ein zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist der seit August 2025 angewandte, einheitliche Pauschalzollsatz von 15 % für fast alle EU-Exporte in die USA. Dieser Zollsatz soll eine Obergrenze abbilden – mit Ausnahme von bestimmten Waren, bei denen der US-Meistbegünstigungszollsatz (MFN) die 15 %-Grenze übersteigt.

Bei Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen aus der EU mit einem MFN-Zollsatz von 15 % oder mehr sollen die zusätzlichen Section-232-Zölle in Höhe von 25 % entsprechend wegfallen – mit der Bedingung, dass die EU zuvor die Zölle auf US-Industriegüter auf 0 % senkt.

Ab dem 1. September 2025 gilt zudem: Für bestimmte Waren wie Luftfahrzeuge und -teile, Pharmazeutika samt Vorprodukten, chemische Grundstoffe und Naturrohstoffe (z. B. Kork) wenden die USA ausschließlich den MFN-Zollsatz an.

Auf bestimmte Stahl- und Aluminiumerzeugnisse bleiben hingegen die hohen 50 %-Zölle nach Section 232 vorerst bestehen. Künftig sollen Quotenlösungen geprüft werden, um Überkapazitäten einzudämmen und gleichzeitig stabile Lieferketten zwischen beiden Seiten zu sichern.

Marktzugang für US-Produkte

Die EU verpflichtet sich, Zölle auf US-Industriegüter vollständig abzuschaffen. Zudem soll der Marktzugang für Agrar- und Fischereierzeugnisse aus den USA ausgeweitet werden. Dazu zählen u. a. Nüsse, Milchprodukte, Obst und Gemüse, Sojaöl, Schweine- und Bisonfleisch sowie verarbeitete Lebensmittel.

Energie und Technologie

Die EU will ihre Energieversorgung stärker mit US-Lieferungen absichern. Geplant ist bis 2028 die Abnahme von US-LNG, Öl und Kernenergieprodukten im Wert von rund 750 Mrd. USD. Hinzu kommen US-KI-Chips im Wert von 40 Mrd. USD für europäische Rechenzentren. Beide Seiten betonen zugleich, Technologien gemeinsam gegen Abwanderung in Drittstaaten absichern zu wollen.

Investitionen und Verteidigung

Die transatlantische Investitionspartnerschaft soll weiter ausgebaut werden. Europäische Unternehmen sollen hierfür bis 2028 zusätzliche Investitionen von 600 Mrd. USD in den USA tätigen. Gleichzeitig will die EU den Einkauf von US-Rüstungsgütern deutlich erhöhen, um NATO-Interoperabilität zu stärken und die Verteidigungskooperation auszubauen.

Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse

Vorgesehen ist außerdem eine stärkere Zusammenarbeit bei Normen, Standards und Konformitätsbewertungen, etwa im Automobilsektor oder bei Cybersicherheit. Die EU will US-Bedenken zu Nachhaltigkeitsvorgaben (CSDDD, CSRD) und zum CO₂-Grenzausgleich (CBAM) berücksichtigen, um Belastungen für Unternehmen zu verringern.

Digitaler Handel und Zollmodernisierung

Beide Seiten erklärten, dass sie keine Netzgebühren und keine Zölle auf elektronische Übertragungen erheben werden. Zudem unterstützen sie den WTO-Moratoriumsansatz für digitalen Handel. Die EU will die USA in die geplante Digitalisierung der Zollverfahren einbeziehen.

Umfangreiche Handelsbeziehungen

Die EU und die USA bilden die größte bilaterale Handels- und Investitionspartnerschaft weltweit. Der Handel mit Waren und Dienstleistungen hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt und erreichte 2024 über 1,6 Billionen Euro, aufgeteilt in 867 Mrd. EUR im Warenhandel und 817 Mrd. EUR für Dienstleistungen.

 

Quellen: Europäische Kommission, GTAI