Nach 25 Jahren Verhandlungen haben die EU und die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay Ende 2024 ein umfassendes Freihandelsabkommen unterzeichnet. Auslöser war unter anderem die wachsende Konkurrenz aus China und zunehmende Unsicherheiten im Handel mit den USA, die den Druck auf Europa erhöht haben, neue Märkte zu erschließen. Mit dem Abkommen würde eine der größten Freihandelszonen der Welt entstehen, die mehr als 715 Millionen Menschen umfasst.
Chancen für deutsche Unternehmen und die Wirtschaft
Für deutsche Firmen eröffnet das Abkommen vor allem besseren Zugang zu den bisher stark abgeschotteten Märkten in Brasilien und Argentinien. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Anbietern aus Ländern ohne vergleichbare Vereinbarungen. Besonders profitieren könnten Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Chemie, der Pharmaindustrie sowie der Automobilbranche. Auch der Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen wird erleichtert – mit Ausnahme des Gesundheitssektors.
Darüber hinaus setzt das Abkommen wichtige Signale für Nachhaltigkeit: Die Mercosur-Staaten sind reich an kritischen Rohstoffen und engagieren sich stark im Bereich erneuerbarer Energien – ein Vorteil für die angestrebte Dekarbonisierung.
Mittelstand im Fokus
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) leiden unter Zöllen und Handelsbarrieren. Für sie enthält der Vertrag ein eigenes Kapitel, das eine optimale Informationsversorgung sichert und die Bedürfnisse von KMU stärker in den Fokus rückt. Ziel ist es, Markteintritte zu erleichtern und die Zusammenarbeit langfristig auszubauen.
Wann tritt das Abkommen in Kraft?
Der genaue Zeitplan hängt noch von formalen Prüfungen und Übersetzungen ab, die bis Mitte 2025 abgeschlossen sein sollen. Anschließend könnte der Handelsteil des Vertrags zunächst vorläufig angewendet werden – nach aktueller Einschätzung bereits 2026 oder 2027.
Germany Trade & Invest hat in einer Übersicht die potenziell positiven Effekte des Abkommens auf die Schlüsselbranchen Maschinenbau, Kfz, Chemie, Pharma und Ernährungswirtschaft herausgearbeitet: Hier klicken.
Quelle: GTAI