Die zentralasiatische Republik Kirgisistan verzeichnet seit Jahren ein wachsendes Interesse internationaler Reisender. Nun will das Land seine touristische Entwicklung mit dem Großprojekt Three Peaks weiter vorantreiben – einem geplanten Wintersportresort, das als größtes Skigebiet Zentralasiens neue Maßstäbe setzen soll.
Tourismus boomt – neue Rekorde im Jahr 2024
Im vergangenen Jahr besuchten rund 3,7 Millionen ausländische Gäste Kirgisistan – mehr als doppelt so viele wie 2019, dem Jahr vor der Coronapandemie. Die Ausgaben dieser Reisenden überschritten 2024 erstmals die Schwelle von 1 Milliarde US-Dollar. Beliebt sind vor allem naturnahe Ziele wie der Yssyk-Köl, der zweitgrößte Hochgebirgssee der Welt. Für viele Besucher aus dem postsowjetischen Raum stellt er eine kostengünstige Alternative zum Strandurlaub dar. Auch Gäste aus weiter entfernten Ländern wie China, Deutschland oder den Vereinigten Arabischen Emiraten entdecken Kirgisistan zunehmend als Reiseziel.
Three Peaks: Großprojekt mit internationalem Anspruch
Ein zentrales Vorhaben der kirgisischen Tourismusstrategie ist der Bau des Skiresorts Three Peaks, das in den kommenden Jahren im Süden des Yssyk-Köl entstehen soll. Es umfasst die Regionen Jyrgalan, Ak-Bulak und Boz-Uchuk. Geplant sind 36 Seilbahnen, die insgesamt über 200 Kilometer Pistenlänge erschließen sollen. Damit soll das Resort künftig bis zu 850.000 Wintersportgäste pro Jahr aufnehmen können – ein Vielfaches im Vergleich zu bestehenden Skigebieten des Landes.
Das Projektvolumen beträgt rund 1,2 Milliarden US-Dollar. Davon sollen etwa 500 Millionen aus staatlichen Mitteln und internationalen Förderquellen stammen. Weitere 700 Millionen US-Dollar sind für Investitionen in Hotellerie und touristische Infrastruktur durch private Unternehmen vorgesehen. Der Baubeginn ist für das Jahr 2025 anvisiert, erste Pisten könnten bereits 2027 in Betrieb gehen. Die vollständige Fertigstellung ist innerhalb von sieben bis acht Jahren geplant.
Neue Impulse für nachhaltigen Tourismus
Neben dem alpinen Sektor will Kirgisistan auch den Ökotourismus weiterentwickeln. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) unterstützt seit Jahren lokale Familien beim Aufbau umweltfreundlicher Unterkünfte – etwa Jurtencamps mit Solarpaneelen, modernen Sanitäranlagen und Abfalltrennungssystemen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist mit Projekten im Bereich nachhaltiger Tourismus vor Ort aktiv.
Herausforderungen bestehen weiterhin beim Thema Müllmanagement, wie aktuelle Berichte betonen. Hier sind gesetzliche Anpassungen, gezielte Schulungen und finanzielle Anreize notwendig, um umweltschonende Praktiken langfristig zu etablieren.
Internationale Anbindung verbessert sich
Parallel zum Infrastrukturausbau bemüht sich die kirgisische Regierung um bessere internationale Anbindung. So wurden chinesische Reisegruppen von der Visumpflicht befreit. Mit Indien, dem katarischen Luftfahrtdrehkreuz Doha sowie dem Nachbarland Tadschikistan laufen Gespräche über neue Direktflüge. Letzteres ist seit Frühjahr 2025 nach langer Pause wieder per Flug erreichbar – ein diplomatischer Durchbruch nach Jahrzehnten angespannter Beziehungen.
Gleichzeitig bemüht sich das Land verstärkt um internationale Sichtbarkeit: Für 2025 sind mehrere Delegationsreisen aus dem Ausland geplant – darunter auch zwei Gruppen aus Deutschland, die den kirgisischen Markt erkunden und mögliche Kooperationen im Tourismussektor ausloten.
Quelle: GTAI