Unternehmen, die in Kanada geschäftlich tätig werden möchten, sollten sich frühzeitig mit den strengen Vorgaben des kanadischen Verbraucherschutzrechts vertraut machen. Denn wer Produkte oder Dienstleistungen am kanadischen Markt anbietet, unterliegt umfassenden gesetzlichen Anforderungen – von Werbung und Kennzeichnung bis hin zu Produktsicherheit und Gewährleistung. Verstöße können nicht nur rechtliche Folgen nach sich ziehen, sondern auch das Vertrauen der Verbraucher erheblich schädigen.


Vermeidung unfairer Geschäftspraktiken

Ein zentrales Thema ist der Umgang mit unlauteren geschäftlichen Handlungen. Kanada verfolgt einen klaren Kurs gegen Praktiken, die Verbraucher täuschen oder unfair benachteiligen. Dazu zählen etwa irreführende Werbung, falsche Preisangaben, aggressive Verkaufsmethoden oder das Verschweigen wesentlicher Informationen. Geregelt ist dies unter anderem im Competition Act, der durch das Competition Bureau Canada überwacht wird. Die unabhängige Behörde sorgt dafür, dass wettbewerbswidrige Marketingpraktiken unterbunden und faire Marktbedingungen gesichert werden.


Gewährleistung der Sicherheit von Produkten

Auch die Einhaltung der Produktsicherheit ist gesetzlich geregelt – hauptsächlich durch den Canada Consumer Product Safety Act (CCPSA). Dieser gilt für die meisten Konsumgüter, ausgenommen beispielsweise Fahrzeuge, Lebensmittel oder Medikamente. Alle Beteiligten in der Lieferkette – von Herstellern über Importeure bis hin zu Händlern und Werbeagenturen – tragen hierbei die Verantwortung. Bei Verstößen drohen nicht nur behördliche Strafen, sondern auch rechtliche Schritte seitens geschädigter Verbraucher. Die Einhaltung der Sicherheitsstandards ist daher unerlässlich, um finanzielle und reputative Risiken zu vermeiden.


Pflichten zur Produktkennzeichnung und Verpackung

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Produktkennzeichnung und -verpackung. Gesetze wie der Consumer Packaging and Labeling Act (CPLA) oder der Food and Drugs Act (FDA) schreiben vor, welche Informationen Verbraucher erhalten müssen – etwa zu Inhaltsstoffen, Sicherheits- und Gebrauchshinweisen. Fehlerhafte Kennzeichnung kann nicht nur zur Abmahnung führen, sondern auch das Vertrauen in die Marke beschädigen.

Besonders zu beachten sind hierbei auch die sprachlichen Sonderanforderungen. Kanada ist offiziell zweisprachig – daher müssen viele Informationen auf Produkten sowohl auf Englisch als auch Französisch verfügbar sein. In Québec regelt die Charta der französischen Sprache, dass sämtliche Etiketten, Gebrauchsanweisungen und begleitende Dokumente auch in französischer Sprache bereitgestellt werden müssen. Unternehmen, die diesen Markt bedienen möchten, sollten ihre Verpackungen entsprechend anpassen.


Regionale Unterschiede im Gewährleistungsrecht

Nicht zuletzt spielt das Gewährleistungsrecht eine wichtige Rolle. Es ist in Kanada nicht bundeseinheitlich geregelt, sondern fällt in die Zuständigkeit der einzelnen Provinzen. Grundlage ist meist der jeweilige Sale of Goods Act (SGA); in Québec hingegen gilt der sogenannte Civil Code. Ergänzend kommen teilweise regionale Verbraucherschutzgesetze hinzu – etwa in Form eines Consumer Protection Act. Besonders in Québec gelten klare Anforderungen an Produktqualität, Sicherheit und Zweckmäßigkeit. Unternehmen müssen daher standortbezogen prüfen, welche Vorgaben gelten.

 

Quelle: GTAI